Sagrada Familia

Bericht Europameisterschaft Open SKIFF Barcelona

Ein Bericht von Jannik Schwarzer, unserem Team Deutschland Trainer und Betreuer vor Ort

Nicht nur die Sagrada Familia hat neue Höhen erreicht – auch unser deutsches Team konnte bei der
Europameisterschaft in Barcelona seine Leistung unter Beweis stellen und wertvolle Erfahrungen
sammeln.

Sagrada Familia

Die intensive Vorbereitung war entscheidend, denn gerade vor internationalen Wettkämpfen ist
strukturiertes Training unerlässlich. Die drei Trainingstage inklusive Practice Race und Equipment
Inspection standen ganz im Zeichen des Ankommens, Beobachtens und des letzten Feinschliffs. Mit
einem ausgewogenen Mix aus Theorie- und Praxisblöcken erkundeten wir die anspruchsvollen
Bedingungen aus Wind, Welle und großer Feldtaktik. Besonders die überlagerte Welle meerseitig und
der aktuellen Windrichtung stellte eine neue Herausforderung dar. Schnell wurde klar: Wer diese
nicht sauber segeln konnte, würde es schwer haben, sich im vorderen Feld zu behaupten. Auch der
Wind zeigte sich launisch und schwankte innerhalb kürzester Zeit zwischen 14 kn und 5 kn, eine
enorme Herausforderung, die hohe Konzentration, schnelle Entscheidungen und ein tiefes
Verständnis für die Situation verlangte.

Die Equipment Inspection war für viele ein zusätzlicher, ungewohnter Prüfstein: Englischkenntnisse
aus den verstaubten Klassenzimmern wurden reaktiviert, technische Details erklärt und
Unsicherheiten überwunden. Ein zentrales Ziel internationaler Events ist nicht nur die seglerische
Weiterentwicklung, sondern auch der Abbau von Hemmungen in der Kommunikation. Alle haben
sich dieser Aufgabe gestellt, mit Piotre, dem Inspector, gesprochen und die Funktionsweise ihrer
Boote erläutert. Am Ende waren alle stolz, diesen wichtigen Teil der EM erfolgreich gemeistert zu
haben.

Nach einem von Leichtwind geprägten Practice Race folgte die Opening Ceremony. Es ergab sich ein
eindrucksvolles Bild internationaler Vielfalt. Seglerinnen und Segler aller Nationen in ihren
Teamkleidungen, wehende Fahnen im Wind und eine Atmosphäre voller gespannter Vorfreude auf
die kommenden fünf Renntage.

In den folgenden Tagen ging es täglich bei Sonnenaufgang aufs Wasser, um die morgendliche
Landbrise bestmöglich zu nutzen. Mit 10–14 kn war sie angenehm konstant, aber taktisch
anspruchsvoll. Coaches und Segler beobachteten aufmerksam die Kreuz-Seiten, Strömungen, die
Startlinie und Dreher, denn bei solchen Feldern entscheidet oft schon der Start über den gesamten
Rennverlauf. Wer gut herauskam, erreichte schnell das Luvfass; wer im Pulk stecken blieb, musste
sich mühsam nach vorne arbeiten.

Für Mila Weniger und Florian Schlupp, die sich nach den Qualifikationsrennen im Gold-Fleet
platzierten, bedeutete das, höchste Konzentration vom ersten bis zum letzten Moment. Die beiden
zeigten konstant fokussierte Starts und überzeugten mit einer sauberen Technik in den
anspruchsvollen Wellen. Besonders in Situationen, in denen der Wind kurzfristig einbrach und
Rennen verkürzt oder abgebrochen wurden. Ihr Platz im stabilen Mittelfeld des Gold-Fleets wurde
diesem sehr gerecht. Wellenmanagement sowie eine gute Strategie der Kreuz war Key sich in einem
Feld zu behaupten.

Im Silber-Fleet stellten sich Amy Konrad, Kolja Kaltenbach, Jorin Struckmann, Odin Lorenzen, Karl Jütz
und Felix Kruse denselben Bedingungen und meisterten sie mit beeindruckendem Fortschritt. Ihre
Trainingsschwerpunkte lagen insbesondere auf Starttechnik und der Bootsgeschwindigkeit in der
Welle. Trotz teilweise schwieriger Starts fanden viele im Rennverlauf immer besser in den Rhythmus,
sodass Platzierungen in den Top 5 erreicht werden konnten. Das Silber-Fleet bot ideale
Möglichkeiten, das Erlernte aus den Trainingssessions umzusetzen. Längere Startverschiebungen
sowohl an Land als auch auf dem Wasser verlangten Geduld und Fokus, während die Rennen selbst
hohe körperliche und mentale Ausdauer forderten. Für alle war spürbar, wie die Sicherheit im Boot
von Tag zu Tag wuchs und die taktischen Entscheidungen immer klarer wurden.

Auch für unsere U13-Segler Helena Stevanovic und Paul Kühn war die EM eine große
Herausforderung und gleichzeitig ein bedeutender Schritt in ihrer seglerischen Entwicklung. Die
Trainingsinhalte für die beiden fokussierten sich vor allem auf Bootskontrolle in Welle, saubere
Manöver und sichere Starts. Helena bestritt hier ihre erste Regatta in dieser Größe, was nach ihrem
erst kürzlich erfolgten Bootseinstieg ein beachtlicher Höhepunkt der Saison war. Beide meisterten
die neuen Bedingungen hervorragend und zeigten große Lernbereitschaft.

An Land pflegten wir einen engen Austausch mit dem Schweizer Team ein wertvoller Teil
internationaler Events, der Freundschaften entstehen ließ und den Grundstein für gemeinsame
Aktionen legte. So wurde die Team-WM auf Sardinien schließlich als gemischtes Team angegangen.

Jede und jeder einzelne kann stolz auf die eigene Leistung sein und mit Vorfreude in die neue Saison
blicken. Die vielen lehrreichen Tage auf dem Wasser zeigen klar, wo Trainingsschwerpunkte künftig
liegen und welche Regatten angefahren werden sollten. Besonders im Silber-Fleet über mehrere
Tage konstant das Feld taktisch mitzubestimmen, ist eine großartige Leistung.

Wir freuen uns auf die kommenden Events, die Wiederbegegnung der in Barcelona entstandenen
Freundschaften und darauf, gemeinsam weiter zu wachsen. Genau wie die Sagrada Família, nur eben
auf dem Wasser.

Jannik

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